Zusammenfassung:
Herausforderung: Migration des bestehenden Rechenzentrums in die Cloud
Lösung: Aufbau eines dualen Cloudmodells und Migration von über 1500 Systemen
Ergebnis: Nach zweijähriger Migrationsphase ist das Inhouse-Rechenzentrum komplett durch eine hybride Cloud-Struktur ersetzt
Gruner + Jahr
Gruner + Jahr (G+J) ist der größte Premium-Magazinverlag Europas. Zu ihm gehören etablierte Marken wie Stern, Geo, Brigitte, Essen & Trinken oder Schöner Wohnen. Insgesamt veröffentlicht G+J rund 500 gedruckte und digitale Medienangebote in mehr als 20 Ländern. Hinzu kommen Produkte und Lizenzen, etwa die SCHÖNER WOHNEN-Möbelkollektion. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in Deutschland und Frankreich. G+J gehört zu Bertelsmann.
Die digitalen Angebote besetzen führende Positionen in allen publizistischen Segmenten. In der digitalen Vermarktung betreibt G+J international tätige Plattformen wie Ligatus und Applike.
"IT Casting"
Wenn der größte Magazinverlag Europas eine zukunftsträchtige Entscheidung trifft, dann richtig. Schon seit Jahren machte sich das verlagseigene IT-Team Gedanken um die Ablösung des bestehenden Rechenzentrums. Dr. Marcus Roepke, Leiter IT Betrieb bei G+J, erinnert sich: „Als führendes Medienunternehmen gehören wir zu den Vorreitern, wenn es um moderne Produktion und digitale Medienangebote geht. Unsere IT hatte schon seit fast einem Jahrzehnt Sorgen wegen unseres Inhouse-Rechenzentrums, das zwar sehr leistungsfähig, aber nicht redundant und lokal angesiedelt war.“ 2015 entschied man sich schlussendlich, unter anderem aufgrund strategischer Vorgaben einer neuen Geschäftsführung, für eine Cloud-Lösung mit flexiblen Nutzungsmodellen, die auch kaufmännisch interessant sein sollte.
Der Verlag startete die Ausschreibung mit einem besonderen Augenmerk auf den Schutz personenbezogener Daten. G+J „castete“ hier über 30 Anbieter. Das Casting dauerte fast ein Jahr, bis Claranet schließlich im großen Finale stand.
Cultural Fit
Bei den Vertragsverhandlungen waren dann genaue technische Konzeptionen, Definition von Prozessen und die Umsetzung des sensiblen Themas Datenschutz gefragt.
G+J wollte weder bei der Technik noch beim Thema Sicherheit Risiken eingehen. „Ein einfaches Migrieren mit allen Systemen etwa in eine Public Cloud war nicht möglich. Wir brauchten eine duale Lösung und ein entsprechend anspruchsvolles Transition Management“, erklärt Roepke. „Den Ausschlag hat bei uns nicht nur der Preis gegeben und dass unsere Daten in Deutschland bleiben – auch das Thema ´Cultural Fit´ stand neben der Kompetenz und dem Service im Vordergrund. Wir sind ein relativ großes, mittelständisches Unternehmen und bevorzugen für unsere IT einen vertrauenswürdigen Partner auf Augenhöhe.“
Mit Claranet haben wir einen riesigen und tiefgreifenden Schritt in die Cloud gewagt: den konsequenten Umzug unserer gesamten cloud-fähigen Systeme."
Dr. Marcus Roepke
Leiter IT Betrieb bei G + J
Migrationsstrategie für NEO
Die Lösung für die digitale Transformation war schließlich ein hybrides, duales Cloudmodell. Das Projekt mit dem Namen NEO umfasste die Transition aller Internetauftritte und Medienangebote des Verlages, der CRM Vertriebs- und Anzeigensysteme sowie aller Redaktionssysteme und der gesamten Basisinfrastruktur.
Mehr als 1500 Systeme mussten umgezogen werden. Dafür designte Claranet eine eigene Transitionsplattform auf Basis der VMware „vSphere“ und eine Cloudplattform mit der VMware „vCloud Director“. Die älteren Legacy-Anwendungen und einige lizenzrechtliche Themen machten außerdem die Einbindung einer Colocation-Umgebung notwendig.
Die Plattformen zeichnen sich durch unterschiedliche Storage
Tiers aus, die je nach Notwendigkeit angepasst werden können. Ein Managed Backup der Daten mit Veeam und ein umfassendes 24/7 Monitoring-System mit Systemdokumentation, IT Infrastructure Library-Prozessen, ein regelmäßiges Change-Management und Reportings runden die Lösung ab. Das gemischte Modell aus Commitment und Pay per Use ermöglicht eine flexible Abrechnung je nach Leistung.
Schritt für Schritt
Claranet begann mit dem Aufbau im Januar 2016 und übergab eine fertige IaaS (Infrastructure as a Service)-Plattform bereits im Sommer desselben Jahres. „Während des gesamten Aufbaus und der späteren Relokationsphase hatten wir einen besonders engen Kontakt zu Claranet. Wir sind gemeinsam Schritt für Schritt vorangegangen“, erklärt Roepke das mehrstufige Umzugsmodell.
Während Claranet den Aufbau der Plattformen verantwortete, war die IT-Abteilung von G+J für das Management und die operative Migration der Umgebungen zuständig. Die Teams beider Unternehmen arbeiteten Hand in Hand. Der Umzug fand mithilfe des Transition-Tools „Zerto“ statt, dessen Implementierung eine direkte Kommunikation während des gesamten Umzugs ermöglichte.
Die eigentlich als Transitionsplattform geplante „vSphere“ wurde schließlich ein integraler Bestandteil des Projektes. „Claranet war sehr flexibel und bot uns während der Umzugsphase an, einige Systeme einfach weiter auf vSphere – also der parallelen Transitionsplattform – laufen zu lassen. So mussten wir nicht alle Systeme neu aufbauen“, erläutert Roepke. Im Januar 2018 konnte G+J schließlich feiern: Der Umzug aller Instanzen des NEO-Projekts war abgeschlossen.